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Dreitägige ökumenische Radwallfahrt mit Jugendlichen
icon.crdate05.10.2023
Die Krönung der 30-jährigen Partnerschaft war die gemeinsame „Dreitägige ökumenische Radwallfahrt mit Jugendlichen“ vom 1. bis 3. September 2023 von Přeštice (Tschechien) nach Nittenau (Bayern).
Die Krönung der 30-jährigen Partnerschaft war die gemeinsame „Dreitägige ökumenische Radwallfahrt mit Jugendlichen“ vom 1. bis 3. September 2023 von Přeštice (Tschechien) nach Nittenau (Bayern). Die Radtour führte entlang der verbindenden Flüsse Úhlava, und Regen. Sie radelten für ein freies und sicheres Europa. Betreut wurden die Wallfahrer von junggebliebenen Senioren. Acht Mädchen und neun Jungen im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren waren mit Begeisterung dabei. Sie fuhren mit Carbon-Rädern und Mountain-Bikes, die Erwachsenen mit normalen Fahrrädern, sehr diszipliniert und respektvoll untereinander. Da war zum dritten Mal wieder ein super Team von weltoffenen und toleranten Jugendlichen und „Junggebliebenen“ mit den Fahrrädern unterwegs, die alle eine fantastische und unvergessliche gemeinsame Wallfahrt und Begegnung erlebt durften. Wollten sie doch die reizvolle und unberührte Landschaft entlang der beiden Quellflüsse Úhlava und Regen genießen und deren Quellen aufsuchen. „All das ist bestens gelungen. Ein weiteres Etappenziel für ein freies und sicheres Europa ist erreicht. Die Radwallfahrt hat sich etabliert und wird im zweijährigen Turnus wiederholt werden.“ So Hans Hien, der Organisator.
Frühmorgens bei der Abfahrt in Nittenau sprach Pfarrvikar Andreas Hörbe ein Gebet und gab den Teilnehmern seinen Segen zu einer unfallfreien Radtour. Nach dem Empfang im Rathaus in Přeštice durch den 1. Bürgermeister Tomáš Chmelik konnte die Tour beginnen. Wegen Nieselregen fuhren sie nicht wie geplant über die Schleichwege an der Úhlava entlang, sondern auf der Landstraße vorbei an grünen Wiesen und Auen nach Švihov zur größten Wasserbug Böhmens. Nach kurzem Stopp wurde fest in die Pedale getreten, wollten sie doch zum Mittagessen das noch ca. 30 km entfernte Nýrsko, beim gleichnamigen Stausee, der die Region bis Pilsen mit Trinkwasser versorgt, erreichen. Bei herrlichem Sonnenschein konnten alle beim Mittagessen draußen sitzen und ausruhen. Vor ihnen lagen jetzt noch runde 27 km bis zur Bergspitze des Pancíř. Bei Hamry besichtigten sie die Kirche „Unserer Lieben Frau der Schmerzen“, eine einschiffige Barockkirche mit zwei Seitenaltären. Die Landschaft neben dem plätschernden Fluss und die Vorfreude auf die Horska chata beflügelte die jungen Radler, den letzten steilen Anstieg zu meistern. Dort angekommen wurde nach der Quartierverteilung noch die Quelle der Uhlava aufgesucht, die Quelle des Regens erst am nächsten Tag in der Frühe.
Die Flüsse Uhlava und Regen fließen in entgegengesetzte Richtung, haben aber etwas gemeinsam, die Quelle am Berg Pancířr. Die Teenager sprechen verschiedene Sprachen, haben aber auch etwas gemeinsam was sie verbindet. Und das, was sie verbindet, sollte während der Radtour und den beiden Abenden auf der Horska chata Pancíř und dem Jugendhaus in Krailing herausgefunden und hervorgehoben werden. Da sie auf beiden Hütten als Gruppe, allein und ohne weitere Gäste einquartiert waren, sind sie sich ungestört und spielerisch, beflügelt durch erfahrene Betreuer, nähergekommen und haben Freundschaften begründet. Deutsche und tschechische Jugendliche durchmischten sich nicht nur an den Tischen beim Essen, sondern auch bei den jeweiligen Spielen.
Der zweite Tag begann mit schönem Wetter und klarer Sicht, weit nach Tschechien hinein und zum Arber. Die Vorfreude war groß. Nach einer langen, steilen und schnellen Abfahrt wurde in Zelezna Ruda die Pfarrkirche Maria Hilf vom Stern besichtigt. Dort spielte gerade die Orgel. Das besondere an der Kirche ist ihr Grundriss und die Kuppel in Form eines sechszackigen Sterns. Nach einer anstrengenden Fahrt – hatten sie sich doch zwischen zwischen Zwiesel und Regen eine Mountain-Bike-Route ausgesucht – durften sich alle ausruhen und die Landschaft von der Waldbahn aus genießen. los ging es, ganz nah an der Teisnach und dem schwarzen Regen entlang, sehr idyllisch, auch zum Verweilen. Die Jungen und Mädchen waren derweilen allesamt in ein Wagonteil eingestiegen und völlig autark von den Begleitern. Auch mal Ruhe haben und auf eigene Art und Weise kommunizieren, trotz unterschiedlicher Sprachen. Das funktionierte sehr gut, über Gesten und Englisch. Sie verstanden sich einfach. Am Ende der Bahnfahrt bot sich eine besondere Kulisse, das Adventure-Camp Schnitzmühle, bei dem die Mittagspause zum Ausruhen ausgenutzt wurde, um den langen und steilen Anstieg bis zum Jugendhaus in Krailing bewältigen zu können. In Krailing hatten sie dann genügend Zeit sich mit Spielen, näher kennen zu lernen.
Die letzte Etappe über rund 75 km ging vom Jugendhaus in Krailing steil bergab, die alte Bahnlinie entlang zum Blaibacher Stausee und weiter nach Miltach. Kurzer Halt an der Verpflegungsstationen in Chamerau mit Foto von der Kirche Peter und Paul gleich gegenüber dem Kirchenwirt und nach Chammünster zur Urkirche. Die alte "cella apud chambe" ist der Ort, von dem aus vor über 1275 Jahren der christliche Glaube in den Bayerisch-Böhmischen Wald hinein und weit darüber hinausgetragen wurde. Die jungen Radwallfahrer hatten viel Zeit zur Besichtigung. Sie reichte aber nicht aus, um an der Messe teilzunehmen, da sie um 16.30 Uhr schon in Nittenau sein sollten und das Mittagessen noch anstand. In der Chamer Wasser Wirtschaft konnten sich alle ausruhen und Kraft tanken. Bei herrlichem Sonnenschein wurde zum Endspurt nach Nittenau angesetzt. Schnell noch vom Pitzlinger Turm bei Wulfing Ausschau gehalten und bei der Wallfahrtskirche Heilbrünnl, der "Kapelle unserer Lieben Frau beim Heilbrünnlein", wie sie auch genannt wird, Kraft holen und schon war der letzte größere Anstieg schnell bewältigt. Nach einem Zwischenstopp in Reichenbach mit Blick auf die Kirche und das Pflegeheim ging es auf dem Regentalradweg direkt nach Nittenau.
Beim letzten Stopp vor der Regentalhalle in Nittenau formierte sich die ganze Gruppe. Große Überraschung bei der Ankunft. Mit Fahnen, Fähnchen und viel Applaus wurden die Teilnehmer bei der Einfahrt auf dem Marktplatz direkt vor dem Pfarrheim herzlichst empfangen. Im Brauereigasthof Jakob wurde ein kurzes Resümee gezogen und allen durch 1. Bürgermeister Benjamin Boml ge-dankt. Für jeden Teilnehmer gab es eine goldene Urkunde für die Teilnahme an so einem wichtigen Projekt nämlich für ein „freies und sicheres Europa“. Am Schluss wurden die tschechischen Teilnehmer verabschiedet und bei der Ausfahrt mit dem Bus Spalier gestanden. Ein rundum gelungenes Projekt für, mit und durch junge Menschen.
Gefördert wurde das Projekt durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond und die Städte Přeštice und Nittenau
Autor: Johann Hien