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Weihnachten 2023: Hochwasser
Am 22.12.2023 um 07.00 Uhr hieß es: Achtung, Hochwasser. Beim Erreichen der Meldestufe eins mussten Markus Auburger und Christian Schwandtner, Hochwasserbeauftragte der Stadt Nittenau, die ersten Maßnahmen ergreifen. Zunächst wurden der Parkplatz am Jahnweg und der Regenuferweg gesperrt sowie die betroffenen Parkplätze am Regenufer in Zusammenarbeit mit der Polizeistation Nittenau und Burglengenfeld geräumt. Nachdem die erste Gefahrenlage durch diese Maßnahmen entschärft werden konnte, stand die erste Lagebesprechung der Stadtverwaltung mit der Freiwilligen Feuerwehr Nittenau und dem Bauhofleiter Joachim Walter an. Grund dafür waren die Prognosen der flussaufwärtsliegenden Pegelmessstellen, die ein hochwasserreiches Weihnachten vorhersagten. Hier wurde entschieden, dass zwei Sandsackfüllstationen errichtet werden, die vom der Feuerwehr Nittenau und dem Bauhofteam der Stadt Nittenau vorbereitet wurden.
Nachdem am frühen Freitagnachmittag die Meldestufe zwei erreicht wurde, fanden sich zahlreiche HelferInnen der Feuerwehren Nittenau und Bergham, welche vorsorglich etwa 1.000 Sandsäcke für die Bereiche am Anger befüllten. Am Abend stand das Wasser bereits bei einem Pegelstand von 2,50 Meter, weshalb der Jahnweg, die SAD 11 zwischen Bodenstein und Reichenbach sowie die Verbindungsstraße Neuhaus und Entermainsbach gesperrt wurden. Am gleichen Tag wurde nach Rücksprache mit dem Kieswerk in Klardorf Sand für weitere Sandsäcke abgeholt. „Herzlichen Dank für den reibungslosen Ablauf und die schnelle Reaktion“, betont Markus Auburger gegenüber den Verantwortlichen.
Aufgrund einer Prognose der Meldestufe vier in Cham wurde am Samstagmorgen eine Lagebesprechung der örtlichen Einsatzleitung, bestehend aus den beiden Hochwasserbeauftragten der Stadt, den Kommandanten der FF Nittenau und Bergham sowie dem hauptamtlichen Gerätewart der Stadt und Kreisbrandmeister Allen Patrick, abgehalten. Hier wurden die erkennbaren Prognosen analysiert, die anstehenden Aufgaben eruiert und Einsatzabschnitte gebildet. Zudem wurden alle acht Feuerwehren im Stadtgebiet in Alarmbereitschaft gesetzt. Zeitgleich errichtete die FF Nittenau den Hochwasserschutz an der Grund- und Mittelschule Nittenau und der Bauhof die Hochwasserstege am Burghof.
Am selben Tag bewegte sich um 10.00 Uhr ein LKW-Zug, bestehend aus einem LKW des Bauhofes Nittenau, zwei LKW der Firma Lohnarbeitern Weber aus Bleich und dem THW OV SAD mit einem LKW und Anhänger, in Richtung Kieswerk Klardorf. Dort angekommen unterstützte das THW OV SAD bei der Befüllung der LKW mit Sand. Die eingesetzten Maschinen brachten auf zwei Fahrten circa 90 Tonnen Sand für die Sandsäcke ins Stadtgebiet. Gegen Mittag wurden zu den Feuerwehren Nittenau und Bergham die Feuerwehren Bodenstein, Neuhaus und Kaspeltshub alarmiert. Diese begannen sofort mit dem Befüllen von Sandsäcken an den beiden Sandsackfüllmaschinen am Anger und in der Firmenhalle der Familie Standecker an der Bodensteiner Straße. Auch die Firma Reil und Eichinger unterstützte die Arbeiten mit einem Radlader, welcher mit der Befüllung der Sandsackfüllmaschine im Dauereinsatz war. Insgesamt wurden durch die Arbeit der ehrenamtlichen Kräfte rund 5.000 Sandsäcke befüllt und teilweise an die benötigten Stellen ausgeliefert.
Aufgrund der immer noch stark steigenden Pegel flussaufwärts des Stadtgebietes konnte ein Hochwasser der höchsten Meldestufe, der Meldestufe vier, erwartet werden. Ab einem Pegelstand von 3.50 Meter begann dann auch das Wasser durch die Kanäle in den Marktplatz zu laufen. Deswegen wurde ab diesem Pegelstand der Marktplatz an den betroffenen Stellen erst halbseitig, später vollgesperrt. Um den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten, mussten von Sonntagabend auf Montagmorgen auch die beiden Regenbrücken für den Verkehr gesperrt werden. Die Einbahnregelung in der Brauhausstraße konnte in diesem Fall nicht aufgehoben werden, da zu viele Autos in der Brauhausstraße standen. Die EigentümerInnen waren trotz des Einschaltens der Polizei nicht auffindbar.
Der Höchststand von 3.70 Meter, also Meldestufe vier, wurde am Sonntagabend erreicht. Durch die exzellente Vorarbeit aller Beteiligten fielen jedoch keine weiteren Arbeiten an. „Mein größter Dank geht an alle Einsatzkräfte“, betont Erster Bürgermeister Benjamin Boml, „sie alle haben ihre Weihnachtszeit und somit auch die Zeit mit ihren Familien und Freunden geopfert, um der Nittenauer Bevölkerung zu helfen.“ Dieses Hochwasser habe einmal mehr gezeigt, die Stadt Nittenau in Sachen Hochwasser sehr gut aufgestellt sei. Doch Durchatmen kann die Bevölkerung noch nicht. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle wird in den kommenden Tagen erneut ein Hochwasser erwartet. Die Stadt Nittenau informiert über die Homepage und die Social-Media-Kanäle über die aktuellen Maßnahmen und Pegelstände.