Aktuelles
Schlager verdirbt die Jugend
icon.crdate01.02.2024
Habt ihr in unserem "Mein Nittenau" den Beitrag "Schlager verdirbt die Jugend!" schon gelesen? Wir haben eine Fortsetzung für euch! Aber von vorne ...
Habt ihr in unserem "Mein Nittenau" den Beitrag "Schlager verdirbt die Jugend!" schon gelesen? Wir haben eine Fortsetzung für euch! Aber von vorne ...
Schlager verdirbt die Jugend? Dieser Meinung war zumindest ein Mitbürger im Jahr 1955 und reichte folgenden Antrag beim Stadtrat ein:
Betreff: Errichtung einer städtischen Singschule.
„Im Interesse der kulturellen Entwicklung unserer Stadt und zur Förderung der gesanglichen Erziehung unserer Jugend beantragt der Unterzeichnete die Errichtung einer städt. Singschule. [...] Die Singschulen haben sich bewährt im Bezug auf die Bekämpfung besonders der Schlager mit ihren oft unsinnigen, unmoralischen und jugend-verderbenden Texten. Als Beispiel führe ich hier an: „7 Tage lang sehn ich mich nach dir, immer frag ich wann, wann denkst du an mich. Jede Nacht um 3, werd´ ich vor Sehnsucht wach, diese Warterei macht mich schon langsam schwach.“ Oder: „Wie oft du mich küsst, das kann den andern egal sein, wie oft es auch ist, es wird die richtige Zahl sein. Die Art die du hast, die war mir gleich so sympathisch.“ usw. Urteilen Sie bitte selber! Ein Kommentar dazu wird sich wohl erübrigen. Von den Melodien will ich gar nicht sprechen. Der künstlerische Geschmack des Volkes wird durch derartige Sachen nicht nur verdorben, sondern durch den Kot geschleift. Hier soll die Arbeit einer Singschule einsetzen. Die Jugend soll wieder alte Lieder und neue Volkslieder lernen. Die heranwachsende Jugend muss, wenn die Sittenverderbnis nicht noch schlechter werden soll, wieder gute Lieder singen. Dem moralischen und sittlichen Tiefstand kann man gerade durch die Musik begegnen. [...]“
Ratet, was wir in unserem Heimatbuch gefunden haben? Richtig, ein Beitrag zur Errichtung einer städtischen Singschule!
"Auf Initiative [...] wurde im Sommer 1955 eine Singschule gegründet, die auch Unterstützung seitens der Stadtverwaltung fand. Die Kinder zwischen 8 und 12 Jahren sollten nach Noten singen lernen, Stimmbildung treiben und nach der Grundausbildung an ein Instrument herangeführt werden. Der Monatsbeitrag betrug 1,50 DM pro Kind. Zur Beschaffung der Bücher und Nittenau stellte die Stadt einmalig 70 DM zur Verfügung. Bis zu 30 Kinder besuchten den Unterricht und waren mit so großem Eifer bei der Sache, daß man schon im Frühjahr 1956 an einem Wettbewerb in der Kreisstadt Roding erfolgreich teilnehmen konnte."