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Verbandskläranlage muss saniert werden
icon.crdate13.11.2024
Bei einer Interkommunalen Sitzung wurden Räte und Bevölkerung über die erforderlichen Maßnahmen des Zweckverbands informiert.
Die drei Gemeinden Nittenau, Bruck und Bodenwöhr haben als Zweckverband zur Abwasserbeseitigung im Sulzbachtal im Jahr 1977 die Verbandskläranlage in Betrieb genommen. Damit Betrieb und Leistungsfähigkeit der Verbandskläranlage in den nächsten Jahrzehnten weiterhin sichergestellt ist, wird eine Aktualisierung der wasserrechtlichen Erlaubnis erforderlich. Dies hat zur Folge, dass bestimmte Anlagenteile der Verbandskläranlage saniert, erneuert oder erweitert werden müssen.
Das voraussichtliche Investitionsvolumen beträgt 2,7 Millionen Euro für die Verlegung des Hauptsammlers in Bodenwöhr und 6,9 Millionen Euro für die Sanierung der Verbandskläranlage.
Im Rahmen der Interkommunalen Sitzung wurden Ende Oktober die Mitglieder des Stadtrates der Stadt Nittenau, des Marktrates des Marktes Bruck i. d. Oberpfalz und des Gemeinderates der Gemeinde Bodenwöhr sowie die interessierten Bürgerinnen und Bürger aller drei Kommunen über die Planungen und die Möglichkeiten der Finanzierung informiert.
An der Sitzung waren auch die Vertreter des Büros Kehrer Planung GmbH (Planung für den Hauptsammler) aus Regensburg und von BBI Ingenieure GmbH (Sanierungskonzept Verbandskläranlage) aus Regensburg vor Ort, welche die beiden Maßnahmen vorstellten.
Zunächst berichtete Daniel Kreidl vom Büro Kehrer Planung über den aktuellen Fortschritt des Projekts zur Umverlegung des Kanals am Hammersee. Notwendig ist die Maßnahme unter anderem, weil bei Starkregenereignissen ein Eintrag in das Gewässer stattfindet. Ziel ist es nun, die bestehende Kanalführung im Bereich des Hammersees zu optimieren und damit die Abwasserinfrastruktur nachhaltig zu verbessern.
Im Rahmen der Planung wurden bereits wichtige Meilensteine erreicht, darunter die Erstellung der Entwurfsplanung sowie die Vorbereitung der Genehmigungsunterlagen. Die Detailplanung und Abstimmung mit den relevanten Stellen, wie Netzbetreibern und Behörden, sind ebenfalls im Gange. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Errichtung von zwei Pumpstationen, deren Lage und technische Ausführung derzeit im Detail geplant werden. „Dieses Projekt stellt einen wichtigen Schritt zur Sicherstellung einer nachhaltigen und leistungsfähigen Abwasserinfrastruktur in der Region dar“, so Vorsitzender des Gremiums, Erster Bürgermeister Benjamin Boml. Die Ausschreibung für die Bauarbeiten sowie die Vergabe der Aufträge sollten Anfang 2025 abgeschlossen sein. Der Baubeginn ist im Frühjahr 2025 geplant. Die Kosten belaufen sich laut Schätzungen auf rund 2,5 Millionen Euro, wobei die Stadt Nittenau etwa 50 Prozent und die weiteren Gemeinden jeweils 25 Prozent zu tragen haben.
Kai Christensen von BBI Ingenieure stellte die Ergebnisse der Konzeptstudie zur Sanierung und Erweiterung der Verbandskläranlage Nittenau vor. Angesichts des bevorstehenden Auslaufens des wasserrechtlichen Bescheids zum 31. Dezember 2024, ist eine umfassende Modernisierung der Kläranlage erforderlich. Die Anlage, die 1976/77 in Betrieb genommen wurde und derzeit 43.000 Einwohnerwerte verarbeitet, soll in mehreren Bauabschnitten saniert und erweitert werden. Im Fokus stehen vor allem die Verbesserung der hydraulischen Kapazität, die Erneuerung von überalterten Anlagenteilen sowie Maßnahmen zur biologischen Phosphatelimination. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen dabei die Sanierung des Sandfangs und der Vorklärbecken, die Erweiterung der Belebungsbecken zur biologischen Reinigung sowie die Ertüchtigung des Faulgasbehälters und der Phosphateliminationsanlage.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten der Maßnahmen belaufen sich auf rund 7 Millionen Euro. Der Bauablauf erstreckt sich über mehrere Jahre, beginnend im Jahr 2025 mit dem Ziel, die Maßnahmen bis 2028 abzuschließen. Durch die Sanierung soll die Leistungsfähigkeit der Kläranlage deutlich gesteigert und den Anforderungen an die Abwasserbehandlung langfristig Rechnung getragen werden. Parallel dazu erfolgt die Abstimmung mit den zuständigen Wasserwirtschaftsbehörden, um die wasserrechtliche Erlaubnis zu verlängern.
Nittenau trägt 50,4 Prozent der Gesamtkosten der Sanierung der Kläranlage, das entspricht etwa 3,47 Millionen Euro. Bruck und Bodenwöhr teilen sich die restlichen 49,6 Prozent, was für jede Gemeinde rund 1,71 Millionen Euro bedeutet. Eine mögliche Förderung und deren Höhe kann derzeit noch nicht genannt werden.
Die Investitionskosten werden laut des Kämmerers Thomas Forster über 40 Jahre linear abgeschrieben. Dies sorgt für eine gleichmäßige Belastung der Haushalte. Um die Betriebskosten der Anlage zu decken, könne eine Erhöhung der Abwassergebühren erforderlich sein, bedenkt Forster. Neben den Gebühren sei auch ein Verbesserungsbeitrag von den Grundstückseigentümern denkbar, um die Finanzierung des Anlagenausbaus abzusichern.
In allen drei Kommunen werde man nun in der kommenden Zeit über die Finanzierung der Kosten diskutieren und die Entscheidung so fällen, dass die Sanierung der Kläranlage sowohl wirtschaftlich nachhaltig als auch sozial gerecht umgesetzt werde.