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Sicherheitswacht für Nittenau
icon.crdate20.06.2024
Die Polizei Nittenau gründet eine Sicherheitswacht in Nittenau.
Bereits im Jahr 2019 stand die Sicherheitswacht auf der Tagesordnung des Nittenauer Stadtrates. Fünf Jahre später setzten sich die Mitglieder nun erneut mit dem Thema auseinander: „Auch ich stand dieser Idee anfangs skeptisch gegenüber“, so Erster Bürgermeister Benjamin Boml, „nach Gesprächen mit der Polizei hat sich allerdings meine Meinung geändert.“
Die Sicherheitswacht ist ein sichtbares und ansprechbares Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei. Sie hält Kontakt mit der Polizei und sorgt dafür, dass schnell und gezielt professionelle Hilfe in Notlagen und Gefahrensituationen alarmiert und geleistet wird. Sie sollen die wahrnehmbare und aufmerksame Präsenz im öffentlichen Raum erhöhen, stellen allerdings keinen Ersatz für die Polizei dar. Die Sicherheitswacht soll vor allem in Gebieten Streife gehen, für die sich die Bürgerschaft mehr Präsenz wünschen würde. Das sind beispielsweise größere Wohnsiedlungen, öffentliche Erholungsflächen, Bushaltestellen, lokale Veranstaltungen und im Umfeld von Unterkünften für Asylbewerber und Geflüchtete. „Ich habe hier vor allem die Angerinsel im Kopf“, so Boml. Zustimmung erhielt er aus den Reihen des Stadtrates.
Die Aufgaben einer Sicherheitswacht sind vielfältig. So soll die Polizei über verdächtige Wahrnehmungen informiert werden, hilfesuchenden BürgerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, kleine Gefahrensituationen in Absprache mit der Polizei beseitigen und das Sicherheitsgefühl stärken.
Für die Bürgerinnen und Bürger bietet die Wacht die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren, in besonderer Weise auf Mitmenschen zu achten, Hilfe in Notlagen zu leisten und Zivilcourage zu zeigen. Durch das Mitwirken in der Sicherheitswacht kann ein Beitrag zu Recht und Ordnung, für ein friedliches Miteinander und damit zur Inneren Sicherheit bzw. zum Gemeinwohl geleistet werden.
Die Sicherheitswacht ist eine staatliche Institution unter polizeilicher Aufsicht. Es ist explizit keine Bürger- oder Nachbarschaftswehr, also kein autarker, nebenstaatlicher Zusammenschluss besorgter Bürgerinnen und Bürger. Ausgestattet werden die Ehrenamtlichen mit der passenden Kleidung und weiteren Hilfsmitteln, wie Digitalfunkgerät, Reizstoffsprühgerät und persönlicher Dienstausweis.
Nach kurzer Diskussion stimmte der Stadtrat mit einer Gegenstimme für die Einführung einer Sicherheitswacht. Punkte, wie das Mitspracherecht bei der Zusammenstellung des Teams, wurden mit aufgenommen.
In nächster Zeit soll das Auswahlverfahren der Interessierten stattfinden. Hier wird laut Boml ein akribisches Bewerbungs- und Auswahlverfahren stattfinden, um sicherzustellen, dass nur geeignete, ausgeglichene, kommunikative und verantwortungsbewusste BürgerInnen Mitglieder in der Sicherheitswacht werden. Dafür soll ein persönliches Auswahlgespräch mit Teilnahme der Stadt und Polizei sorgen. Voraussetzungen für die Mitarbeit in der Sicherheitswacht sind das Eintrittsalter zwischen 18 und 62 Jahren, bei entsprechender gesundheitlicher Eignung bis zum 67. Lebensjahr, eine abgeschlossene Schul- und Berufsausbildung, das sichere Beherrschen der deutschen Sprache, Zuverlässigkeit sowie eine Verfügbarkeit von mindestens fünf Stunden oder mehr im Monat. Belohnt werden die Ehrenamtlichen mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von acht Euro pro Stunde. Zudem werden die Aus- und Fortbildung sowie die notwendige Ausstattung übernommen.
„Im Städtedreieck wurde auch eine Sicherheitswacht eingerichtet“, berichtete der Rathauschef, „auf Nachfrage teilte der zuständige Mitarbeiter der Stadt Burglengenfeld von durchweg positiven Erfahrungen mit der Sicherheitswacht mit.“ Der große Vorteil der Sicherheitswacht liege insbesondere darin, dass die Mitglieder das Recht zur Identitätsfeststellung haben und seitens des Ordnungsamtes Hinweise auf Problemstellen weitergegeben werden könnten, die sodann von der Sicherheitswacht mit aufgesucht werden.
Nach Rückfragen aus den Reihen des Stadtrates betonte Boml zudem, dass die Polizeidienststelle Nittenau keinesfalls durch die Sicherheitswacht ersetzt werde. Viel mehr setze er sich regelmäßig dafür ein, dass die relevante Dienststelle nicht abgebaut werde.