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Geplante Windvorrangfläche am Dachsbau
icon.crdate06.02.2025
Der Stadtrat diskutierte aufgrund eines Antrags erneut über die Fläche für Windkraftanlagen.
In der vergangenen Stadtratssitzung am 30. Januar 2025 diskutierte das Gremium über einen Antrag des Vereins Erholungsregion Regental e. V. Der Verein fordert in diesem Schreiben die Herausnahme der am Dachsbau, südwestlich von Eckartsreuth, geplanten Windvorrangfläche.
Zu Beginn der Diskussion erinnerte Bürgermeister Benjamin Boml an die gesetzlichen Vorgaben zur Ausweisung von Windvorrangflächen. Der Gesetzgeber sieht vor, dass zunächst 1,1 %, später 1,8 % der Landesfläche für Windkraftnutzung bereitgestellt werden. Die Ausweisung erfolgt durch die regionalen Planungsverbände, im Fall Nittenau durch den Verband Oberpfalz Nord. Bereits in der Stadtratssitzung vom 26. Juli 2022 wurde eine Fläche von 259 Hektar (2,62 % der Gemeindefläche) am Schwarzen Berg als Vorrangfläche für Windenergie gemeldet. Auf Wunsch eines Grundstückseigentümers wurden zusätzliche 20 Hektar (0,2 %) am Dachsbau angemeldet, wodurch die Gesamtfläche auf 279 Hektar anwuchs. Für den Verein Erholungsregion Regental e.V. ist dies zu viel, weshalb hierzu ein Antrag bei der Stadt einging, die Fläche am Dachsbau zurück zu ziehen.
Das Schreiben des Vereins Erholungsregion Regental e. V. führte zu einer kontroversen Diskussion im Stadtrat. Zunächst thematisierte der Erste Bürgermeister die verschiedenen Kritikpunkte des Vereins. Boml ging auf einige falsche Behauptungen im Antrag ein, darunter eine angeblich überdimensionierte Umspannstation, unzutreffende Angaben zu Abständen zwischen den Windkraftanlagen und bewohnten Gebieten sowie falsche Höhenangaben. Er stellte zudem klar, dass Lärmbelästigungen oder auch Eingriffe in die Natur im Rahmen des Genehmigungsverfahrens vom Landratsamt überprüft werden. Diese Punkte seien in der Entscheidungsfindung des Stadtrates wichtig.
Bürgermeister Boml machte anschließend deutlich, dass er sich erneut gegen die Ausweisung der Windvorrangflächen im Bereich „Dachsbau“ ausspricht. Seiner Ansicht nach hat die Stadt Nittenau bereits ihren Beitrag zur Erreichung der gesetzlichen Vorgaben übererfüllt.
Stadtrat Stangl erinnerte an erfolgreiche Naturschutzprojekte am Jugenberg, wo seltene Tierarten wieder angesiedelt wurden. Diese Bemühungen würden durch den Ausbau der Windkraft gefährdet. Er appellierte an das grüne Gewissen des Gremiums und forderte eine Entscheidung zugunsten des Schutzes der heimischen Natur.
Auch Stadtrat König betonte die Bedeutung des Landschaftsschutzes. Er zeigte sich jedoch verwundert darüber, dass ein bereits gefasster Beschluss zur Ausweisung der Vorrangflächen nun zurückgenommen werden soll. Dem stimmte Thomas Hochmuth von der CSU-Fraktion zu. Er sei der Meinung, dass immer mehr Energie benötigt wird: „Wo bekommen wir diese her?“
Stadtrat Prasch teilte mit, dass er seine Meinung zur Vorrangfläche am Schwarzen Berg geändert habe, da auch der Markt Regenstauf die Windkraftnutzung in seinem Gemeindegebiet ablehnt. Dies sei ein wichtiger Grund, auch die Fläche „Dachsbau“ in Nittenau zurückzunehmen.
Stadträtin Bauer sprach sich für einen Kompromiss aus. Zwar sei der Umweltschutz von größter Bedeutung, doch auch die Suche nach alternativen Energiequellen sei unerlässlich. Sie regte an, dass die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden gemeinsam geeignete Flächen identifizieren, um möglichst wenig Natur zu zerstören. Bürgermeister Benjamin Boml informierte hierbei, dass ein Termin mit den Entscheidungsträgern der Region in den kommenden Wochen anberaumt werden soll.
Das Abstimmungsergebnis verdeutlichte die Uneinigkeit zu diesem Thema. Am Ende nahm der Stadtrat den Antrag mit 11 zu 8 an, sodass die Fläche aus dem Vorranggebiet herausgenommen wird. Der regionale Planungsverband erhält somit die Information, dass dieser Standortvorschlag zurückgezogen ist.