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Stadt Nittenau

In der Übersicht

Ein Blick auf Nittenau von Süden. Am Bildrand rechts unten ist das 1955 erbaute Kreiskrankenhaus zu erkennen. Im Ortsteil Bergham entwickeln sich die ersten Wohngebiete, aber noch ohne Industrieansiedlung.

Bildrechte: Bayerischer Flugdienst Hans Bertram, München-Riem

Amtsgericht und Gefängnis

Im Jahre 1903 eröffnete das Amtsgericht in Nittenau. Siebzig Jahre lang wurde hier für die ganze Umgebung Gericht gehalten. Im Gebäude rechts neben dem Amtsgericht war das Gefängnis untergebracht, bis 1998 die Polizeistation. Die jetzige Gerichtsstraße war damals ein Feldweg und um das Gelände des Amtsgerichts bis 1899 Volksfestplatz.

Am Anger

'Am Anger' nennen die Nittenauer die Insel zwischen den beiden Regenarmen. Links im Vordergrund liegen die Scheune und das Wohnhaus des 'Meier-Schneiders', dahinter das Pestenhofer-Haus. Davor ist noch ein offener Wassergraben. Das nächste Gebäude war im Besitz vom 'Montag' Schuster Hans Michl. Die Holzwolle-Fabrik Leitl mit dem dazugehörigen Wohnhaus sehen wir rechts vorne im Bild.

Bau der 'kleinen Regenbrücke' 1893

Vom Anger aus blicken wir auf die Baustelle der kleinen Regenbrücke. Eine 'Ramme' zum Einschlagen von Holzpflöcken wird gerade errichtet. Auf der hölzernen Behelfsbrücke haben sich viele Schaulustige eingefunden. Von einem Handwerker ist der Name noch bekannt: der Zimmermeister Oberberger sägt (links auf dem Bild) einen Balken zurecht.

Brauerei und Gasthof Siegmund Pirzer

Um 1910 erwarb Siegmund Pirzer das Anwesen. An den Gasthof war nach hinten das ehemalige Brauhaus angebaut. Es wurde zur Zeit der Aufnahme nicht benutzt, da rechts neben dem Gebäude 1912 bereits das Brauhaus Nittenau errichtet worden war. Ganz rechts ist ein Teil des Kommunebrauhauses zu sehen, das bis zum Brand anfangs der zwanziger Jahre von vielen Wirten als Braustätte benutzt wurde. Im Pirzeranwesen wurde auch ein berühmter Nittenauer Sohn geboren, Evermodus Groll (1755-1810). Er war Pater und Musikprofessor in Schäftlarn, Landshut, Straubing und Freising und komponierte vor allem geistliche Musik.

Erstes Taxi

Eines der ersten Autos in Nittenau besaß der Rechtskonsulent Hanns Klein. Stolz kutschiert er mit seiner Familie durch die Straßen. Er war der erste Fuhrunternehmer Nittenaus, der mit einem Benzinauto Taxidienste leistete.

Feuerwehr Nittenau

Am 07. Juni 1867 erfolgte in Nittenau die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Der heutige Stadtbezirk zählt durch die Eingemeindungen acht Feuerwehren. Die Ausrüstung bestand aus zwei handbetriebenen Schlauchwagen, zwei pferdegezogenen Handspritzen und mehreren Leitern.

Gasthof 'Zum goldenen Ochsen'

Der Gasthof 'Zum Goldenen Ochsen' war eines der größten Anwesen des Ortes. Es reichte vom Marktplatz bis zur Wolfgangstraße und war im Besitz der Familie Kleber. Neben einer ausgedehnten Landwirtschaft gehörten auch eine Metzgerei und eine Brauerei dazu. 1965 wurde hier ein neues Raiffeisenbankgebäude errichtet. Auf der linken Straßenseite liegen die wichtigsten Geschäftsgebäude der damaligen Zeit: Wilhelm Loritz, Attenhauser, Apotheke, Wirtschaft der Schwestern Kloser, Metzgerei Baumer und Schuhmacher Stangl.

Hauptstraße um 1900

Die heute ungemein belebte Hauptstraße zeigt sich hier fast menschenleer. Der Gasthof 'Zum Bären' auf der linken Straßenseite gehörte dem Wirt und Metzger Faltermeier. Dahinter hängt das Wirtshausschild vom 'Goldenen Ochsen'. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die Geschäftshäuser von L. Attenhauser und W. Loritz und die Apotheke, die seit 1839 besteht.

Hofplatz

Diese alte Postkarte zeigt das 'neue' Schulgebäude (etwa um 1895), davor einen Gemeindebrunnen und ganz rechts im Vordergrund das Riederhaus. Johann Rieder, ehemaliger Bürgermeister, steht mit einem Buch unter dem Arm daneben. Die alte Friedenseiche von 1871, die Mariensäule von 1859 und die Polizeistation sind im Bild hinten zu erkennen. Schule, Eiche und Säule mußten aber einer neuen Kirche und einem großstädtisch anmutenden Platz weichen.

Hochwasser von 1927

Das alljährliche Hochwasser verwandelt Nittenau stets in ein Klein-Venedig. Während dies heute immer zu einer leichten Katastrophe führt, nahmen es die Leute in früherer Zeit gelassener hin. Mit Paddelbooten und Kähnen wurde der Verkehr aufrecht erhalten. Und so mancher Bub fuhr als Kapitän mit dem hölzernen Waschzuber seiner Mutter durch die Straßen Nittenaus.

Kirche und Burggut

Die Kirche mit ihrem Rokokoturm beherrscht das Ortsbild. Daneben erhebt sich rechts das Alte Burggut. Es wurde bis 1816 bewirtschaftet, dann vom Magistrat gekauft und als Rathaus und Schule verwendet. Vor der Kirche liegt der Pfarrergarten. Er war mit einer hohen Mauer umgeben, die von den Buben während der Kirschenzeit gerne überklettert wurde. Das Ufer des Regens war Gänseweide und zugleich ein beliebter Spielplatz der Kinder.

Marktplatz

Auf dem Marktplatz steht das wichtigste historische Bauwerk: der Storchenturm. Er wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert gebaut und trug lange Zeit ein Storchennest auf seinem Dachfirst. Rechts davon liegt der Pfarrhof, umgeben von einer Mauer, an der Stangen für den damals jeweils am Dienstag stattfindenden Viehmarkt angebracht waren. Es wurden oft so viele Rinder angetrieben, daß sich der Markt bis zur Jobstbäckerei erstreckte. Im Gebäude links neben dem Storchenturm befand sich der Brotladen; hier wurde das Brot aus allen örtlichen Bäckereien verkauft. Daneben ist das Tor des Spritzenhauses. Die Feuerwehr war zu dieser Zeit mit einer Dampfspritze ausgestattet, die mehr fauchte und qualmte als spritzte.

Nittenau mit dem Jugenberg

Der Regen gabelt sich hier in den großen und in den kleinen Regen. Hinter den Bäumen liegt der Anger. Der 42 Meter hohe Rokokoturm ist von allen Seiten des Ortes zu sehen. Im Hintergrund ragt der Jugenberg mit seinen 612 Metern auf; er ist der Hausberg von Nittenau und mit seinen ruhigen Waldwegen und mächtigen Felsgruppen ein begehrtes Ausflugsziel der Wanderer.

Nittenau - vom 'Bawert' aus

Ein beliebtes Motiv für Fotografen ist immer wieder der Blick auf Nittenau vom 'Bawert' aus. Der 'Bawert' ist das dicht mit Weiden umgebene Gelände am Regen entlang. Ein breiter, befestigter Weg weist noch heute auf die Zeit der Flößer und Trifter hin, die zum Teil vom Ufer aus Holz weiterbewegten. Der Bawert wurde um die Jahrhundertwende Volksfestplatz und Fußballplatz. Der Ball fiel mitunter öfter in den Regen und mußte mit einem Netz, das an einer Stange festgebunden war, wieder herausgefischt werden.

Nittenau zur Postkutschenzeit

Nittenau lag an der Postlinie 117 von Pilsen nach München. Im heutigen Segererhaus befand sich die Posthalterei mit Stall und Übernachtungsmöglichkeit. Das Bild schildert eine Dorfidylle: Neugierige beobachten das Ankommen eines Pferdeomnibusses. Der Postillion sitzt auf dem Kutschbock. Eine Kariolpost - mit nur einem Pferd, mit Lederdach und verschließbarem Magazin - ist vor der Handlung Kerscher (Scharfes Eck) abgestellt. Zwei Gänse stört dies alles nicht; sie haben sich mitten auf der Straße niedergelassen.

Ortsansicht von Westen

Diese Postkarte von 1907 zeigt im oberen Teil die Ortsansicht von Westen. Nittenau war damals in dieser Richtung nicht bebaut. Der Friedhof, der 1802 angelegt wurde, lag außerhalb des Ortes. Die Regensburger Straße erhielt ihren Teerbelag erst Ende der dreißiger Jahre. Wenn man nach Regensburg fahren wollte, ging der Weg über Kürn oder man benutzte den Zug ab Roßbach. Dorthin gelangte man entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Regenfluss

Diese älteste Luftaufnahme zeigt die drei Teile Nittenaus, die durch die beiden Regenarme entstehen. Am linken Ufer liegt Nittenau. Die Insel, der Anger genannt, wurde früher als 'Zwischen den Brücken' bezeichnet, und gehörte schon immer zum Markt Nittenau, im Gegensatz zu dem Dorf Bergham, das sich am rechten Regenufer erstreckt. Es hatte um die Jahrhundertwende 300 Einwohner und wurde erst kurz vor der Stadterhebung 1953 nach Nittenau eingemeindet.

Regensburger Hof

Im Jahre 1910 kaufte Georg Balk, Bierbrauer und Infanterist des Bayerischen Leibregiments, den Regensburger Hof. Dieses Anwesen stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Bild zeigt den Inhaber mit seiner Familie und seinem Gesinde.

Schuhhaus Weber am Marktplatz 1910

Dieses Haus war vormals eine Bierwirtschaft. Im Erdgeschoß befand sich die Gaststube, rechts davon ein kleines Schlachthaus und im ersten Sock der Saal. 1910 erwarb es der Schuhmacher Josef Weber. Nach mehrmaligen Umbauten mußte das Haus 1972 einem modernen Schuhgeschäft weichen.

Tankstelle Dobler

In Nittenau gab es um 1925 bereits vier Tankstellen. Das Benzin wurde mit einer Handpumpe in einen Glasbehälter mit einer Meßskala befördert und dann in den Tank abgelassen. Der Lastwagen des Fuhrunternehmers und 'Bastlers' Friedrich Heider war ein umgebauter Omnibus. Da die Schaltung schwer funktionierte, soll der Fahrer dazu jedesmal einen Hammer benutzt haben. Im Hintergrund sieht man das Haus des Sattlers und Tapezierers Anton Lehner. Er hob den 'Pflasterzoll' von durchfahrenden Fuhrwerken ein.

http://www.nittenau.de//stadt-wirtschaft/historisches/nittenau-in-alten-ansichten