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Stadt Nittenau

Historisches aus der Stadt Nittenau

Im Vordergrund ist die Angerinsel mit der Konservenfabrik Zimmerer auf der rechten Seite zu sehen. Mit Ausnahme der alten Regensburgerstraße mit dem 1955 neu errichteten Kreiskrankenhaus (Bildmitte oben) und der Bodensteinerstraße (Bildmitte links) gibt es fast noch keine Bebauung außerhalb der ehemaligen Stadtmauer.

Bildrechte: Bayerischer Flugdienst Hans Bertram, München-Riem

Entwicklung

Nittenau wurde erstmals im Jahr 1007 urkundlich erwähnt und darf sich seit 1953 als Stadt bezeichnen. Stand man am Anfang der Gebietsreform skeptisch gegenüber, so konnten vermeintlich negative Auswirkungen ins Positive überführt werden. Nach Auflösung des Amtsgerichts dient dieses Gebäude heute als Rathaus. Auch die Schließung des Kreiskrankenhauses konnte mit der renommierten Rehaklinik Passauer Wolf mit einer größeren Kapazität mehr als ersetzt werden. Mit dem sich abzeichnenden Wandel, von der überwiegend Land- und Forstwirtschaft geprägten Gemeinde hin zu produzierenden Gewerbe, Industriebetrieben und Dienstleistungen, konnten durch die Ausweisung von Gewerbeflächen und mit der Ansiedlung von klein- und mittelständischen Betrieben bis hin zu Weltmarktführern (Krones AG, Amazon) qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Dieser Entwicklung wurde durch die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur mit der Anbindung an die B 16 sowie der Nordwest- und Nordostumfahrung nachgekommen. Durch die Ausweisung von bezahlbaren Bauland konnten sich Bauwillige und Einheimische ihr Eigenheim erstellen. Die dazugehörige Infrastruktur wie Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen sind für eine Weiterentwicklung der Kommune von größter Bedeutung. Nittenau verfügt über zwei Grund- und eine Mittelschule, ein Gymnasium und ein Sonderpädagogisches Förderzentrum, sowie fünf Kindergärten und drei Kinderkrippen.

Seit 1989 verschönert die Stadt im Rahmen der Altstadtsanierung ihr Aussehen. All diese Bemühungen wurden 2016 mit der Erhebung zum Mittelzentrum belohnt. Lagen die Gesamtausgaben des Verwaltungs- und Vermögenshalt 1972 bei ca. 6 Millionen DM, so belief sich die Summe im Jahr 2021 auf ca. 30 Millionen Euro. Entwicklung Kostet!

Auch der Tourismus, die Kultur und Freizeiteinrichtungen sind von wesentlicher Bedeutung. Die Angebote reichen vom Freizeit- und Erholungsbad, Campingplatz und Bike Park, über die Stadtbücherei bis hin zu diversen Konzerten, Vereinsfesten und Städtepartnerschaften.

Im Stadtmuseum Nittenau sorgen die unterschiedlichen Ausstellungsabteilungen für spannende Einblicke in das Stadtgeschehen von früher bis heute. Die religiöse Volkskunst und das Reichenbacher Steingut werden durch eine große geologische Abteilung ergänzt, in welcher spannende Informationen von Flussspat und Eisenerz, über Braunkohle und Schwerspat bis hin zu Pflastersteinen zu finden sind. Eine Schusterwerkstatt, die Fischereiabteilung mit zwei Aquarien und eine jährlich wechselnde Sonderausstellung ergänzen das Repertoire.

Ein besonderes Highlight ist die neu installierte Storchenkamera, welche seit Anfang 2022 wieder einen privaten Blick in den Horst gewährt. Mit der Webcam ist aus außerdem möglich, viermal am Tag einen Panoramablick über Nittenau zu erhaschen. Dadurch kann die Webcam auch genutzt werden, wenn die Störche nicht mehr im Nest sein sollten (www.nittenau.de/aktuelles/storchenkamera).

Für alle, die sich am liebsten an der frischen Luft aufhalten, stehen unterschiedliche Wander- und Fahrradwege zur Verfügung. „In der Regenaue“, auf den „Jugenberg“ und zum „Wasserstein“ sind nur drei von unzähligen Touren, die sich ideal für einen Spaziergang lohnen. Mit dem Rad lässt sich die Region weiter erleben. Dafür bietet sich der „Oberpfälzer-Seenland-Rundweg“, der „Marienthal-Rundweg“ und für FeinschmeckerInnen die „Biertour“ an. Wer Nittenau von einem anderen Blickwinkel erkunden möchte, der ist auf dem Regen richtig. Mit einem Boot geht es von Nittenau bis nach Ramspau. Von oben grüßt die Burg Hof am Regen und schon bald kommt auch das Schloss Stefling in Sicht. Riesige Steinkolosse im Fluss wecken weiter die Abenteuerlust.

Besonders spannend sind auch die überregional bekannten Geisterwanderungen des Theater- und Festspielvereins Nittenau. Hunderte Menschen beobachten dreimal im Jahr die geisterhaften Komödien von der Burg Hof am Regen bis nach Stockenfels. Dort sorgen Hexen, der wilde Ritter und Bierpantscher für eine faszinierende Zeit für die gesamte Familie.

Vom Dornröschenschlaf zur Zukunftsstadt

  • 1007 Kaiser Heinrich II. schenkt dem neu gegründeten Bistum Bamberg den Ort Nittenau.
  • 1269 Bischof Berthold von Bamberg überträgt dem bayerischen Herzog Ludwig II. von Oberbayern Nittenau.
  • 1329 Ludwig der Bayer teilt das Land mit dem Nachkommen seines Bruders Rudolf.
  • 1345 Pfalzgraf Rupert II. verleiht Nittenau das Marktrecht. Dadurch wird bewiesen, dass Nittenau eine bedeutende wirtschaftliche Stellung eingenommen hatte.
  • 1468 Pfalzgraf Otto II. verleiht dem Ort Nittenau das Recht zur Wappenführung. Damit erhielt der Markt Nittenau auch das Recht der Siegelführung.
  • 1628 wird die Oberpfalz und damit auch Nittenau bayerisch. Ab diesem Zeitpunkt bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts verlor der Ort wieder an Bedeutung.
  • 1852 erwacht Nittenau durch das „Gesetz die Distrikträte betreffen“ vom 28. Mai aus seinem Dornröschenschlaf. Nittenau wurde dadurch zur Distriktgemeinde, dem Vorläufer heutigen Landkreise, erhoben.
  • 1920 werden mit Wirkung vom 1. Januar die beiden Distriktgemeinden Nittenau und Roding zum Bezirksamt Roding vereinigt. Diese Zugehörigkeit wurde mit der Umgliederung in den neuen Landkreis Schwandorf am 1. Juli 1972 beendet.
  • 1944 verursacht ein Bombenangriff am 28. Dezember eine immense Zerstörung der Stadt und fordert 30 Todesopfer.
  • 1946 werden die Gemeinde Bergham sowie Teile der Gemeinden Plitting, Treidling und Wulkersdorf eingegliedert.
  • 1953 Nittenau bekommt aufgrund seiner Bedeutung die Bezeichnung „Stadt“ verliehen.
  • 1971 Im Zuge der Gebietsreform in Bayern kommen Bodenstein, Stefling und Untermainsbach hinzu.
  • 1972 Eingemeindung von Bleich und Kaspeltshub.
  • 1978 Eingemeindung von Fischbach.
  • 1984 Die Stadtverwaltung bezieht das im Jahr 1903 erbaute Rathaus, welches bis 1973 als Amtsgerichtsgebäude genutzt wurde.
  • 1993 Die Partnerschaft mit der Stadt Přeštice (Tschechien) wird eingegangen.
  • 1999 Lake Zurich, Illinois (USA) folgt als Partnerstadt.
  • 2000 Mit der Gemeinde Biblis (Hessen) wird eine Städtefreundschaft geschlossen.
  • 2002 Das Jahrhunderthochwasser mit einem Pegelstand von 5,53 Meter geht in die Geschichtsbücher ein.
  • 2013 Ein Stück des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Einsiedler und Walderbacher Forst kommt zum Stadtgebiet hinzu.
  • 2020 Benjamin Boml (FW) wird zum Ersten Bürgermeister der Stadt Nittenau gewählt.
  • 2022 leben 9628 Personen in Nittenau (Stand 28.02.2022).

"Metz im Netz": Geschichte des Marktes Nittenau

1000 Jahre Nittenau

http://www.nittenau.de//stadt-wirtschaft/historisches/uebersicht